Weiterbildung in der Pflege – Möglichkeiten und Förderungen

 

Pflegeberufe
fernandozhiminaicela@pixabay.com – stethoscope-4280497_1280

In kaum einer anderen Branche haben Mitarbeiter eine so hohe gesellschaftliche Verantwortung wie in der Pflege. Pflegefachkräfte agieren im Pflegebereich als wichtiges Bindeglied zwischen Patienten, Therapeuten und Ärzten. Eine professionelle Betreuung und Pflege von kranken, gebrechlichen und alten Menschen erfordert deshalb eine qualifizierte Ausbildung und eine stetige Weiterbildung.

Weiterbildungen in Pflegeberufen

Die Einsatzbereiche und Aufgabengebiete von Pflegekräften sind abwechslungsreich und vielfältig. Sie arbeiten unter anderem bei ambulanten Altenpflegediensten, in Krankenhäusern und Altenpflegeheimen, in Rehabilitationskliniken oder auch in Einrichtungen der Kurzzeitpflege.

Pflegefachkräfte betreuen und versorgen pflegebedürftige Menschen und Patienten jeden Alters. Sie helfen und versorgen Patienten in stationären Einrichtungen sowie im Rahmen einer ambulanten Betreuung. Über diese Tätigkeiten hinaus gehört es zu den Aufgaben einer Pflegekraft, als Ansprechpartner für die Angehörigen zur Verfügung zu stehen und diese in die Gesundheitsversorgung einzubeziehen, falls dies nötig ist.

Der Beruf als Pflegekraft ist nicht nur eine soziale Dienstleistung. Er verbindet zahlreiche fächerübergreifende Aufgaben miteinander. Heute gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich in gefragten Aufgabenbereichen über Fortbildungen zu spezialisieren. Eine Möglichkeit ist ein berufsbegleitendes Studium im Gesundheits- und Pflegebereich. Dieses eignet sich für Berufstätige, die sich für einen höheren Bereich qualifizieren möchten oder eine Führungsposition anstreben.

Weiterbildung mit Bildungsgutschein

Daneben besteht die Möglichkeit, eine Weiterbildung über einen externen Bildungsträger zu absolvieren, um die eigenen Kenntnisse und Fertigkeiten zu festigen und zu erweitern. Die Auswahl an Kursen und Seminaren ist groß. Unter bestimmten Voraussetzungen finanziert die Arbeitsagentur eine Weiterbildung in der Pflege mit einem Bildungsgutschein. Die Finanzierung umfasst die Gebühren für den Lehrgang sowie Fahrtkosten, Unterbringungskosten und Kosten für auswärtige Verpflegung und Kinderbetreuung.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang, sich für einen Bildungsträger zu entscheiden, der zertifizierte Weiterbildungskurse anbietet. Nur Träger, die nach den gültigen Rechtsvorschriften des SGB III über eine Bildungsträger- und Maßnahmenzulassung verfügen, werden durch den Bildungsgutschein gefördert.

Drei gefragte, förderfähige Weiterbildungsmaßnahmen sind die Weiterbildung zum/zur Pflegeberater/-in nach § 7a SGB XI, die Weiterbildung zum/zur Pflegehelfer/-in im stationären und ambulanten Dienst sowie die Weiterbildung zur Betreuungskraft nach § 43b SGB XI.

Weiterbildung zum/zur Pflegeberater/-in

Pflegeberater/-innen nach § 7a SGB XI betreuen und beraten kranke und pflegebedürftige Menschen sowie deren Angehörige. Im Rahmen der Weiterbildung zum/zur Pflegeberater/-in erwerben die Teilnehmer/-innen das dafür nötige Fachwissen. Dies schließt auch Kenntnisse zu relevanten Rechtsfeldern der Pflegeberatung ein. Die Kursdauer variiert je nach Bildungsträger und beträgt etwa zwischen zehn und 12 Wochen. In der Regel läuft die Qualifizierung in Vollzeit und kann unter anderem mit einem Bildungsgutschein finanziert werden. Am Ende erhalten die Teilnehmer/-innen ein Zertifikat.

Der Bedarf an hochqualifizierten Pflegeberater/-innen wächst mit der zunehmenden Alterung der Bevölkerung. Mit der Weiterbildung schaffen sich Pflegekräfte eine gute berufliche Perspektive. Die Weiterbildung ist für all jene geeignet, die Gesundheits- und Krankenpfleger/-innen, Altenpfleger/-innen oder Sozialversicherungsfachangestellte/-r sind und zukünftig Menschen in allen Fragen der Betreuung und unterstützenden Dienstleistungen zum Thema Pflege beraten möchten.

Weiterbildung zum/zur Pflegehelfer/-in

Pflegehelfer/-innen unterstützen Pflegefachkräfte bei sämtlichen Tätigkeiten, die bei der Pflege, Versorgung und Betreuung älterer Menschen zu erledigen sind. Wer sich im Pflegebereich beruflich neu orientieren möchte, kann mit einer Weiterbildung zum/zur Pflegehelfer/-in eine auf dem Arbeitsmarkt sehr wichtige Qualifikation erlangen. Die Vollzeit-Weiterbildung dauert etwa drei Monate und kann mit einem Bildungsgutschein gefördert werden. Die Teilnehmer/-innen erhalten nach Abschluss des Weiterbildungskurses ein Zertifikat.

In der Weiterbildung zum/zur Pflegehelfer/-in erwerben die Teilnehmer/-innen fachliche Kompetenzen, um Menschen pflegen und versorgen zu können, die wegen einer Krankheit oder Behinderung beziehungsweise ihres Alters auf Unterstützung angewiesen sind. Sie helfen Pflegebedürftigen bei der Bewältigung ihres Alltags, beispielsweise bei der Nahrungsaufnahme und Körperpflege. Pflegehelfer/-innen arbeiten unter der Verantwortung und Anleitung von Pflegefachkräften. Beschäftigungsmöglichkeiten finden Pflegehelfer/-innen unter anderem in allgemeinen Krankenhäusern, Altenpflegeheimen, Einrichtungen der Kurzzeitpflege, in Rehabilitations- und geriatrischen Kliniken sowie bei ambulanten Altenpflegediensten.

Weiterbildung zur Betreuungskraft

Menschen mit psychischen Erkrankungen oder geistiger Behinderung sowie Pflegebedürftige mit demenzbedingten Fähigkeitsstörungen brauchen eine besondere Betreuung. Eine Betreuungskraft unterstützt in Zusammenarbeit mit den Pflegekräften betroffene Personen bei alltäglichen Aktivitäten wie Basteln, Lesen oder Spaziergängen.

Ziel der Weiterbildung zur Betreuungskraft ist der Erwerb von Fach- und Handlungskompetenzen, um pflegebedürftige Menschen betreuen zu können, die aufgrund der genannten Einschränkungen auf Hilfe angewiesen sind. Betreuungskräfte haben die Aufgabe, die Betroffenen bei unterschiedlichen Lebensaktivitäten zu unterstützen, zu motivieren und zu begleiten. Einfühlungsvermögen und Empathie sind wichtige Voraussetzungen für den Beruf als zusätzliche Betreuungskraft.

Die Weiterbildung dauert je nach Bildungsanbieter etwa ein bis zwei Monate und schließt mit einem Zertifikat ab. Die Qualifizierung ist unter anderem über einen Bildungsgutschein förderbar. Ähnlich wie Pflegehelfer finden auch Betreuungskräfte in allgemeinen Krankenhäusern, Rehabilitations- und geriatrischen Kliniken, Altentagesstätten, Altenpflegeheimen sowie Einrichtungen der Kurzzeitpflege Beschäftigungsmöglichkeiten. Darüber hinaus können sie bei ambulanten Altenbetreuungs- und Altenpflegediensten tätig werden. Aufgrund der demografischen Entwicklung im Land sind die Aussichten auf einen Job mit der Qualifizierung als Betreuungskraft in der Pflege sehr gut.

Hinweis: Betreuungskräfte nach § 43b SGB XI sind gesetzlich verpflichtet, einmal pro Jahr an einer zweitägigen Weiterbildung teilzunehmen. Die Themenschwerpunkte variieren je nach Bildungsträger.

Welche Weiterbildungen gibt es außerdem im Pflegebereich?

Neben den genannten Weiterbildungsmaßnahmen haben Pflegekräfte viele weitere Möglichkeiten, sich weiterzubilden. So haben Altenpfleger, die mehr Verantwortung übernehmen möchten, zum Beispiel die Möglichkeit, eine Weiterbildung als Pflegedienstleister zu absolvieren. Im Anschluss können sie die Qualitätssicherung der Pflegeeinrichtung sowie die Koordination und Führung von Pflegepersonal übernehmen. Eine andere Weiterbildungsmöglichkeit ergibt sich im Bereich der Pflegepädagogik. Der Absolvent oder die Absolventin kann anschließend als Ausbilder/-in für künftige Alten- und Krankenpfleger tätig werden.

Für Gesundheits- und Krankenpfleger gibt es ebenfalls verschiedene Möglichkeiten der Weiterbildung. Dabei handelt es sich zumeist um Spezialisierungen auf bestimmte Fachbereiche. Einige Beispiele sind Weiterbildungen in der Psychiatrie, Anästhesie, Intensivpflege oder Onkologie. Darüber hinaus sind Weiterbildungen im Managementbereich, als Lehrkraft oder Stationsleiter möglich.

Fazit: Zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten für Pflegekräfte

Die Pflegebranche befindet sich aktuell im Umbruch. Mit dem im Jahr 2020 verabschiedeten Pflegeberufegesetz ersetzt die generalistische Pflegeausbildung die bis dahin separat durchgeführten Pflegeausbildungen Altenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sowie Gesundheits- und Krankenpflege. Im Verlauf der generalistischen Ausbildung haben die Auszubildenden dennoch die Möglichkeit, sich auf einen der drei Bereiche zu spezialisieren.

Eine spätere Spezialisierung auf bestimmte Fachbereiche ist durch entsprechende Weiterbildungen ebenfalls möglich. Welche Weiterbildung für den Einzelnen in Frage kommt, hängt von der Fachrichtung, der Vorbildung und den persönlichen Zielen ab.